Regie Lutz Gregor, ML / D 2015, 53 min.
„Seid ihr bereit? Geht's euch gut?“. So beginnt Lutz Gregors Dokumentarfilm „Mali Blues“, der von einem Land handelt, dem es nicht gut geht, aber dessen junge Generation bereit ist. Bereit für ein Zusammenrücken gegen Separatisten, für einen Islam ohne Dschihadisten und vor allem bereit, in der Musik seine Sehnsüchte auszudrücken.
Das westafrikanische Land Mali gilt als Wiege des Blues, den verschleppte Sklaven auf die Baumwollfelder Amerikas mitbrachten. Traditionelle Musik hält schon seit Jahrhunderten die Gesellschaft Malis zusammen. Der Film erzählt die Geschichten von vier Musikern, die Hass, Misstrauen und Gewalt in ihrem Land und eine radikale Auslegung des Islam nicht akzeptieren wollen. Weder in Mali, noch an einem anderen Ort auf der Welt. Die faszinierende Sängerin Fatoumata Diawara, Protagonistin des Films, die auf den Konzertbühnen Europas gefeiert wird, begeisterte bereits bei einem Konzert bei „KlangArt im Skulpturenpark“ in Wuppertal.
Regie: Daniel Rosenfeld, AR / FR 2018, 90 Minuten
Astor Piazzolla (1921 bis 1992) war einer der wichtigsten lateinamerikanischen Komponisten des 20. Jahrhundert. Er war Begründer des „Tango Nuevo“ und integrierte Jazz- und klassische Musikelelemente in die traditionelle Tangomusik. Heute spielen und lieben internationale Musiker wie Chick Corea, Martha Argerich, Yo-Yo Ma, Al di Meola und Caetano Veloso seine Kompositionen.
Im Film erzählt der Sohn Daniel Piazzolla anhand von privaten und öffentlichen Archivaufnahmen und Interviews das facettenreiche Leben der Familie Piazzolla. Neben den intimen Einsichten in Astor Piazzollas Privatleben besticht der Filmdurch seine Musikaufnahmen, welche die ganze emotionale Bandbreite des Tango Nuevo vom energetisch-explosiven bis hin zum erotisch-melancholischen aufzeigen.
Regie: Paul Hegeman, 75 min. NL 2019
Arvo Pärt, einer der berühmtesten Komponisten unserer Zeit, gilt wegen seiner minimalistisch spirituellen Musik als so etwas wie ein Einsiedler. Bei der Arbeit scheint er jedoch das genaue Gegenteil zu sein, denn er verbindet seine unglaubliche Sensibilität mit Humor und Energie. Seine intensive Zusammenarbeit mit dem Cello-Oktett Amsterdam bildet das Herzstück dieses Dokumentarfilms, der ein helles Licht auf das Universum von Pärt wirft. Ein Universum, das nicht nur klassischen Musikern wie Tõnu Kaljuste, Candida Thompson oder Daniel Reuss fasziniert, sondern auch Choreographen wie Ji?í Kylián, Filmemacher wie Alain Gomis und junge Technomusiker wie Kara-Lis Coverdale.
Sie alle sind auf der Suche nach dem Pärt-Gefühl, nach dem was Arvo Pärts Musik so einzigartig macht. (goodmovies.de)
Regie: Julian Benedikt u. Axel Kroell, 2018, 56 Min.
'WE NEED VIBES’ schreibt die Avantgarde-Legende Don Cherry Mitte der 60er seinem Heidelberger Pianisten und Vibraphonisten Karl Berger. Dieser folgt dem Ruf seines Bandleaders und zieht mit Frau und Kind nach New York. Die beste Entscheidung! Wie kaum ein anderer seiner Generation, hat der Musiker und promovierte Musikwissen- schaftler Karl Berger die freie Improvisation und vor allem die Weltmusik geprägt. Klassisch am Heidelberger Konservatorium ausgebildet, erlernt er im dortigen Cave 54 die Jazzimprovisation von den stationierten US Soldaten, bis immer mehr namhafte US Musiker ihn in ihre Bands holen. Er gibt seine Assistenz Stelle bei Theodor W. Adorno auf und entflieht dem tristen Nachkriegsdeutschland, um in Paris auf seinen Förderer Don Cherry zu treffen. Ihm folgt er zusammen mit seiner Frau, der Münchener Sängerin Ingrid Sertso nach New York und gründet mit ihr und Ornette Coleman Anfang der 70er in Woodstock ein Zentrum für freie Musik und Improvisation, das Creative Music Studio. Viele Musiker aus der lokalen Musikszene in Woodstock schließen sich an: Carla Bley, Jack DeJohnette, Dave Holland, Pat Metheny, Anthony Braxton aber auch aus allen Teilen der Welt stoßen sie zum CMS dazu, wie zB. die Percussionisten Nana Vasconcelos, Trilok Gurtu oder Ayib Dieng. Bis heute geben sie ihr Wissen in Workshops an andere Musiker aus der ganzen Welt weiter.
Karl Berger – Music Mind zeichnet seine Reise von Heidelberg über Paris bis nach Woodstock nach und dokumentiert sein gefeiertes Jubiläumskonzert bei den diesjährigen Jazztagen in
Stuttgart.
Regie: Michael Wehmeyer, D 2018, 98 Min.
Seit 50 Jahren baut das Musikerkollektiv EMBRYO Brücken zwischen Jazz und indischen, afrikanischen und arabischen Musikwelten, als Pioniere der „World Music“, bevor es trendy wurde, dass Musiker aus Westeuropa und USA mit Kollegen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien zusammen spielen. Bei ihren Reisen von Europa nach Afghanistan, Indien, Nigeria, Ägypten und Marokko spielte EMBRYO mit lokalen Musikern, wodurch ein einzigartiger Sound entstanden ist – Resultat eines kulturellen Austausches auf Augenhöhe. Mit der Band spielten Jazzgrößen wie Mal Waldron und Charlie Mariano, Afrobeat-Weltstar Fela Kuti, der indische Perkussionist Trilok Gurtu und vielen weiteren Gastmusikern der verschiedensten Genres und aus aller Welt. Für den Film hat EMBRYO-Keyboarder und Regisseur Michael Wehmeyer eine Schatztruhe mit bisher unveröffentlichen Filmaufnahmen und Fotos geborgen, um die Entwicklung EMBRYOs vom Jazz-Rock der 60er zu einer World-Fusion in Bild und Musik zu vermitteln. In Interviews beschreiben Bandmitglieder und Weggenossen die Zeit von der Gründung vor mehr als 50 Jahren, im Revolutionsjahr 1968, bis heute. Fünf Jahrzehnte mit Reisen, Begegnungen, aus denen Freundschaften entstanden sind, und Visionen einer neuen Form des Musikmachens im Geist der Unabhängigkeit von allen bestehenden gesellschaftlichen und kulturellen Normen.
Regie: Laurence Petit-Jouvet, FMP-FILM F/USA 2001, 72 Min.
Mit Peter Kowald, William Parker u.a.
Im Jahr 2000 unternahm Peter Kowald eine ausgedehnte Tournee durch die USA, über weite Strecken begleitet von der französischen Filmemacherin Laurence Petit-Jouvet. Auf der dreimonatigen Reise durch Amerika in einem alten Chevrolet Caprice entstand der Film „Off the Road“ als eine Art "frei improvisiertes Roadmovie" mit Begegnungen mit vielen der großen Namen der Frei Improvisierten Musik vor dem Hintergrund des "Off The Road"-Amerikas. Über 70 Konzerte gab Kowald auf der nicht vorab durchgeplanten Tour, organisierte von unterwegs zahlreiche Ad-hoc-Gigs. Der Schwerpunkt des Films liegt jedoch nicht auf der Musik, sondern folgt Kowalds Reise inklusive Autoproblemen, Treffen, Straßendialogen, Besuchen – aber natürlich auch mit Ausschnitten von Performances mit Künstlern in den USA, darunter Kidd Jordan, Marco Eneidi, Alvin Fielder George Lewis, Assif Tsahar, Rashied Ali.
Die Peter Kowald Gesellschaft zeigt den Film in der Reihe cine:ort aus Anlass des 20. Todestages von Peter Kowald, der am 21. September 2002 im Alter von 58 Jahren in New York verstarb (Eintritt frei).
Nachdem im vergangenen Jahr bereits die Dokumentation „Das Arvo Pärt Gefühl – Das Universum von Arvo Pärt“ im cine:ort zu sehen war, mag sich das Kino auch in diesem Jahr nicht von der faszinierenden Persönlichkeit des Komponisten lösen und zeigt eine weitere Dokumentation. Der Film von Günter Atteln begleitet Arvo Pärt über den Zeitraum eines Jahres auf Reisen in den Vatikan und nach Japan.
Die Klammer für den Film bildet die Inszenierung „Adam’s Passion“, die auf der biblischen Geschichte vom Sündenfall Adams basiert. Inszeniert wurde die Musiktheaterproduktion vom amerikanischen Regisseur Robert Wilson in einer ehemaligen U‐Boot‐Fabrik in Tallinn. Ausgehend von der Geschichte Adams und ihrer Deutung im Werk von Arvo Pärt gibt der Film „Das verlorene Paradies“ intensive und persönliche Einblicke.