ort Luisenstr. 116, 42103 Wuppertal
WZ vom 22.4.2024
zum Lesen/vergrößern auf das Bild klicken
19 Uhr Eröffnung mit Vernissage Peter Kowalds Plakatsammlung
und Vorstellung der Broschüre „20 Jahre Peter Kowald Gesellschaft – ORT“
20 Uhr Solo-Konzert Lê Quan Ninh (Perkussion)
Act 1 Martina Berther, Kontrabass solo
Act 2 Nikolaus Neuser (Trompete), Reza Askari (Kontrabass), Fabian Ahrens (Schlagzeug)
Peter Kowalds Plakatsammlung &
Vorstellung der Broschüre „20 Jahre Peter Kowald Gesellschaft – ORT“
Zu Peter Kowalds weltweitem Freundesnetzwerk gehörten Musikerkolleginnen und -kollegen ebenso wie zahlreiche bildende Künstler, und die Kunst hatte insgesamt einen hohen Stellenwert in seinem Leben. Davon zeugen nicht zuletzt seine eigene bildnerische Tätigkeit, seine umfangreiche Kunstsammlung und auch seine Sammlung an Künstler- und signierten Konzertplakaten, aus der die Peter Kowald Gesellschaft eine Auswahl zum Festival zeigt. In der Rückschau machen sie einen langen Fluss fruchtbarer Begegnungen und intensiven Austauschs transparent. Sie dokumentieren Freundschaften mit Künstlerinnen und Künstlern wie Barbara Gaul, Michael Morgner, Hans Scheuerecker, Hanns Schimansky, Tomas Schmit oder Stephan Werbeck ebenso wie mit Künstlern der Ex-DDR wie A.R. Penck, internationale Verbindungen etwa mit Nan Goldin (USA) und Kiki Smith (USA) oder seine frühen Kontakte zu Fluxus-Aktivisten wie Joseph Beuys und in dieser Tradition stehenden Künstlern wie Felix Droese.
Perkussion Solo
Mit Lê Quan Ninh kehrt ein früher Weggefährte von Peter Kowald in den ORT zurück, wo er 1994 an dessen legendärer Aktion „365 Tage am ORT“ partizipierte. Schon seit 1987 spielte er in Peter Kowalds Global Village-Ensemble. Lange Jahre war er Mitglied der Association la Flibuste, einer Gruppe, die mehr als 140 multimediale, spartenübergreifende Aufführungen mit Improvisationsmusik realisierte. Zahlreiche weitere Formationen und Projekte zeugen von der überbordenden Kreativität des 1961 in Paris geborenen Perkussionisten mit vietnamesischen Wurzeln; ebenso wie seine Diskographie mit mehr als 40 CDs auf europäischen und nordamerikanischen Labels. Lê Quan Ninh studierte am Konservatorium von Versailles, konzertiert weltweit und lebt heute in Südfrankreich. Nach Wuppertal reist er zu Ehren von Peter Kowald mit „großem Equipment“ an, d.h. mit großer Trommel, Becken und einem großen Arsenal von Fundstücken wie Steinen, Zapfen, Perlen u.v.m., denen er Gamelan-artige Klänge entlockt. „Ninh versetzt einfach alles in Schwingung. Sein Spiel ist ein Feuerwerk!“, sagt Gunda Gottschalk, seine einstige Kollegin in Kowalds Global Village-Ensemble. Als Kuratorin der Reihe „Improvisierte Musik“ im ORT hat sie Lê Quan Ninh zum Festival eingeladen.
Bass solo
Die in Zürich ansässige Bassistin Martina Berther, geb. 1984 in Chur, ist in vielen verschiedenen musikalischen Welten zu Hause. Die ausgebildete Jazzmusikerin ist Mitglied von genre-anarchischen Bands wie Ester Poly und AUL und hat als Live-Musikerin für Sophie Hunger gearbeitet. Als Solo-Bassistin improvisiert sie Live-Sets, bei denen sie mit Pedalen, Präparationen und zusätzlichen Objekten sowie unkonventionellen Spieltechniken arbeitet. Von sanften Drones über knusprig-rhythmischen Noise bis hin zu fast elegischen Klängen wagt sich Berther in die ungenutzten Potenziale ihres Instruments ebenso wie in für sie unerforschte Gebiete und bereist die Grauzonen zwischen dem Abstrakten und Konkreten. Was genau so gewiss auch auf Peter Kowald zutraf. Anfang April erscheint ihr Album Bass Work: As I Venture Into bei Kit Records. – Das Konzert ist der Festivalbeitrag der Reihe „All female“ im ORT, kuratiert von Ute Völker.
Wir freuen uns außerordentlich, dass es uns gelungen ist, für das Konzert in der Kategorie Jazz ein Trio eigens für unser diesjähriges Festival zusammenzustellen! Der Schlagzeuger Fabian Ahrens, der Bassist Reza Askari und der Trompeter Nikolaus Neuser gehören allesamt zu den meistbeachteten deutschen Musikern der mittleren Generation. Alle drei verfügen über eine umfassende Kenntnis der Jazztradition, und alle drei legen höchsten Wert darauf, nicht in dieser zu verweilen, sondern als Solisten und Spieler in diversen Bands ständig nach neuen Spielkonzepten zu suchen. Das Konzert im ORT wird uns also zeigen, wo der Jazz gerade steht. „Fraglos ein hoher Anspruch, dem wir uns im ORT aber immer gerne stellen“, sagt Wolfgang Schmidtke, Kurator der Reihe „Jazz“.