1 x im Monat, jeweils donnerstags, um 20 Uhr zeigen wir Filme aus dem breiten Themenbereich der 'Improvisierten Musik'. Der Eintritt ist frei. Kostenlose Tickets bitte über www.wuppertal-live.de buchen.
Walter Steffen & Michael Baumberger, D 2021, 107 Min.
Matthias Schriefl wird bei der Filmvorstellung anwesend sein und über die Hintergründe der abenteuerlichen Wanderung erzählen. Dazu wird der Multiinstrumentalist eine Solo-Performance vortragen.
„Auf Tour – Z’Fuaß“ ist ein besonderer Dokumentarfilm, kein Road- aber ein Wander-Movie, mit den beiden kongenialen Musikern Matthias Schriefl und Johannes Bär und ihrer abenteuerlich-verrückten Konzert-Tour zu Fuß von Andelsbuch (Adlsbuach), dem Geburtsort des einen im Bregenzer Wald, nach Maria Rain (Mara Roa), dem Geburtsort des anderen im Oberallgäu… durch die Landschaften der Vorarlberger, Tiroler und Allgäuer Alpen im Corona-Sommer 2020. Acht Tage, 55 Kilo Instrumente in zwei Rucksäcken, drei Alphörner, ein Akkordeon, zwei Trompeten, eine Bass-Tuba, ein Flügelhorn, ca. 200 Kilometer Fußweg, mehrere tausend Höhenmeter. Menschliche Begegnungen mit Hirten, Hüttenwirtinnen und -Wirten, Sennerinnen und Sennern, mit Wanderern, mit anderen Musikanten und Musikantinnen, mit Kühen und Schafen. Und mit großartiger Musik zwischen alpenländischer Tradition und Moderne, zwischen ironisiertem Schlager und virtuosem Jazz. Konzerte in Waldlichtungen, auf Almwiesen und Berggipfeln, vor Alphütten und auf Dorfplätzen.
Matthias Schriefl, Jahrgang 1981, wuchs am Rande der Alpen in Maria Rain auf. Von 2000 bis 2005 studierte er in Köln und Amsterdam. Er wurde bereits mit diversen Preisen ausgezeichnet, darunter 2019 mit dem „Neuen deutschen Jazzpreis“ (Bandpreis mit Shreefpunk und Solistenpreis), Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2012 und WDR-Jazzpreis für Improvisation 2006. www.schriefl.eu
Kurt Hartel, D 2021, 86 Min.
„La Clave – Das Geheimnis der kubanischen Musik“ ist ein Dokumentarfilm über die musikalische Seele eines Landes, in der sich afrikanische und europäische Wurzeln vereinen. Unbeschwerte Jam-Sessions à la Buena Vista Social Club, Jazz-Legende Bobby Carcassés, Schlagzeugerin Yissy García oder die Band Irakere lassen in die mythenreiche Geschichte der Musik- und Tanzszene Kubas eintauchen. Ein inspirierender Blick auf die Vielfalt der karibischen Insel, wo schon die Kinder in kostenlosen Musikschulen die traditionellen Tänze und Instrumente erlernen. Die „Clave“ ist ein rhythmisches Element in der afrikanisch geprägten lateinamerikanischen Musik, das auf zwei runden Holzstäben, den Claves, geschlagen wird. Es heißt, der Rhythmus der Clave sei der Herzschlag Kubas (Eintritt frei, Spenden willkommen).
Der ursprünglich für diesen Termin vorgesehene Film „Crossing The Bridge: The Sound Of Istanbul“ von Fatih Akim muss aus verleihtechnischen Gründen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.
Malte Rauch, D 2009, 78 Min
„Blues March“ erzählt die Geschichte des weltberühmten Jazz-Musikers Jon Hendricks (1921–2017), der als so genannter „Negro Soldier“ in der US Army im 2. Weltkrieg diente. Es ist eine erschütternde und auch heute noch kaum bekannte Geschichte der Rassendiskriminierung. Die schwarzen Soldaten galten für den US-Generalstab als rassisch minderwertig, sollten aber gegen den Rassismus der Nazis kämpfen. Als weiße GIs auf ihn schossen, beschloss Hendricks zu desertieren. Hendricks sang mit u.a. Louis Armstrong, Duke Ellington und Miles Davis, für die er auch Texte schrieb. Er war Vorbild u.a. für die Beatles und die Rolling Stones.
(Regie: Guido Lukoschek, Arthaus Musik 2014, 57 Min., engl.)
Der Film „The Language of the Unknown“ begibt sich in das Universum einer der letzten lebenden Saxofonlegenden des Jazz: Wayne Shorter (geb. 1933 Newark, New Jersey). Seine Maxime besteht in der radikalen Originalität, seine Musik bei jedem Konzert immer wieder neu zu erfinden. Nach seiner legendären Arbeit mit den Art Blakey’s Jazz Messengers, dem Second Miles Davis Quintet und den Jahren mit Weather Report formte er im Jahr 2000 das Wayne Shorter Quartet mit Brian Blade, John Patitucci und Danilo Pérez. „The Language of the Unknown” konfrontiert den großen Saxofonisten und seine Band mit einer Konzertaufnahme, die am 3. November 2012 im Pariser Salle Pleyel entstand, und beobachtet die Wirkung der Musik auf ihre Schöpfer, die gewöhnlich viel zu beschäftigt mit der Erschaffung des Neuen sind, um sich mit bereits gespielter Musik zu befassen. Überraschende Einsichten in das Wesen ihrer Musik tun sich dabei ebenso auf wie die Erkenntnis, dass wahrer Schöpfergeist weit über pure Virtuosität hinausgeht.
Heute unvorstellbar: an einem Freitagnachmittag des Jahres 1967 sitzen sieben Herren in einem TV-Studio des WDR an Werner Höfers Frühschoppen-Tisch und diskutieren im Ersten den Free Jazz. Nicht nur sie, sondern auch die Vertreter des konventionellen Jazz (Klaus Doldinger) und des damals relativ neuen Free Jazz (Peter Brötzmann) ereifern sich. Siegfried Schmidt-Joos (geb. 1936, Musik- und Kulturjournalist) war einer der sieben Herren im TV Studio, der die Debatte mit dem Satz „Bevor wir Herrn Brötzmann zum Abschuss freigeben…“ eröffnete. Der Musikjournalist Michael Rüsenberg beschäftigte sich eingehend mit der Thematik und wird beim Filmabend Unterhaltsames zu berichten wissen.
Regie und Buch: Julien Temple; USA, GB und Irland 2020;125 Min.
Der Film porträtiert den ehemaligen Songwriter und Sänger der irischen Punk-Band The Pogues. Mit Anfang sechzig blickt Shane MacGowan, vom exzessiven Leben gezeichnet, auf bewegte Zeiten zurück. Ein Feuerwerk aus intimen Aufnahmen der britischen Punk-Kultur. Die Süddeutsche Zeitung schreibt: „Crock of Gold – A Few
Rounds with Shane MacGowan", wie der Film im Original heißt, ist genau das, eine Schatztruhe voller Ideen und ein paar Runden im Clinch mit dem Sänger und Song-Dichter, der alles zugleich ist, ein begnadeter Schöpfer, ein armseliges Wrack, ein melancholischer Poet, ein wüster Rebell, ein zärtlicher Patriot, der hier nie ausgestellt,
sondern stets liebevoll umfangen wird.“ (zit. 22.8.2021)